Auspacken aus dem Winterschlaf
Der Schnee ist geschmolzen. Die salzhaltigen Rückstände der Streufahrzeuge hat der Regen weggespült. Die Umgebungstemperatur ist dauerhaft stabil über dem Gefrierpunkt. Für Oldtimerfahrer bedeutet das nur eins: Das geliebte Fahrzeug aus dem Winterschlaf befreien und auf die erste Ausfahrt vorbereiten!
Aber worauf sollte man dabei achten?
Vor dem Starten des Fahrzeugs sind natürlich einige Handgriffe zu erledigen. Zu Beginn sollte der Oldtimer optisch begutachtet werden. Steht etwa Wasser im Fußraum? Sind unter dem Auto Flecken durch Wasser-, Brems-, Benzin- oder Ölverlust erkennbar? Aufatmen, falls nicht.
Als nächstes Motorhaube öffnen. Ist noch ausreichend Bremsflüssigkeit im Behälter? Steht dem Kühler das Wasser bis zum Hals? Der Ölmessstab ist bis über das Minimum gefüllt? Dann kann der Oldtimer von den Standreifen oder dem Aufbocken wieder auf Straßenbereifung umgerüstet werden! Natürlich nach sorgfältiger Kontrolle des Reifendrucks. Die Batterie wird wieder angeklemmt (am Besten über Winter an ein Lade- und Entladegerät anschließen).
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Zündung an, Benzin- und Öldruck aufbauen, Choke ziehen und Anlasser arbeiten lassen! Nach einer Warmlaufphase empfiehlt es sich eine längere Ausfahrt (ca. 100 km, auch schnellere Abschnitte mit höherer Drehzahl) anzustreben, um alle Betriebsflüssigkeiten auf Temperatur zu bringen. Dabei stets ein offenes Ohr für Motor- und Fahrwerkgeräusche haben.
Wenn nach typischem Wartungsintervall von 5000 km mal wieder ein Ölwechsel ansteht, dann empfehle ich diesen nach dieser Fahrt durchzuführen und gleichzeitig das Kühlwasser zu erneuern. Auf Betriebstemperatur lösen sich etwaige Verschmutzungen und Ablagerungen am Besten und können sofort mit den abgestandenen Flüssigkeiten entsorgt werden. Nicht nur ein Blick an die Ölablassschraube verrät zusätzliche Informationen zum Zustand des Motors, sondern – für die besonders Interessierten – auch das Aufschneiden des Ölfilters. Sollte sich die Ablassschraube zu einem Baum aus Metallspänen geformt haben, steht in kurzer Zeit eine Revision bevor, selbst ein leichter Abrieb ist nicht zu tolerieren. Bei alten Motoren mit einem Schmierkreislauf für Motor und Getriebe kann etwas Abrieb vorhanden sein.
Nach der Ausfahrt sollte ebenfalls ein zweiter Kontrollblick um den Oldtimer herum stattfinden. Wenn kein Flüssigkeitsverlust, lose Radschrauben oder sonstiges fahrzeuguntypisches Verhalten feststellbar ist, wünschen wir von oldtimersüchtig eine gute Saison mit vielen unvergesslichen Ausfahrten!
Eure Meinung interessiert uns!
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Danke das es diesen tollen Blog gibt. War sehr interessant hier den einen oder anderen Artikel zu lesen.
Besten Dank für die vielen Tipps. Ich mache mir vor allem immer Sorgen um das Automatikgetriebe nach einer längeren, kalten Standzeit. Eine Getriebe Revision ist ei alten Autos ja nicht wirklich zu vermeiden, aber man tut ja dann doch was man kann. Auf jeden Fall danke für den Beitrag. Gerne noch mehr!
Und genau deswegen auch immer den Stand der Getriebeflüssigkeit beobachten und ggf. was nachschütten.
Gerade bei unseren alten Schätzchen drückt es da doch gerne mal hier und da ein Tröpfchen raus…
MfG Ben
Hallo, tolles Foto und Oldtimer Ambiente, im Winter machen sich auch besonders alte Öl Benzin und Auto Schilder aus der Zeit an den Wänden gut. Ich suche diese und habe auch welche im Angebot. Gerne im Tausch, damit schafft man die perfekte Umgebung für die alten Straßen Klassiker.
Beste Grüße Jens