Die französische Kampfansage auf Rallye-Pisten
Es gibt Autos, die gebaut werden, um von A nach B zu kommen, und es gibt Autos, die geschaffen wurden, um Geschichte zu schreiben. Der Renault Alpine A110 gehört zweifellos zur zweiten Kategorie. Leicht, wendig und mit einer schier unbezwingbaren Traktion ausgestattet, dominierte dieser Sportwagen die Rallye-Welt in den 60er und 70er Jahren. Und auch heute noch sorgt der A110 für glänzende Augen bei Oldtimer-Fans und Sammlern.
Ein Hauch von Zukunft
Die technischen Innovationen des Alpine A110
In den 60er Jahren hatte Alpine-Gründer Jean Rédélé eine klare Vision: Er wollte ein Auto bauen, das leichter, agiler und fahraktiver war als die Konkurrenz. Und genau das gelang mit dem Alpine A110. Das Chassis war federleicht, da die Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) bestand – ein mutiger Schritt in einer Zeit, in der schwere Stahlkolosse die Straßen beherrschten. Das geringe Gewicht von nur knapp 700 kg verlieh dem A110 eine einzigartige Fahrdynamik, die vor allem auf engen Rallye-Strecken zu einem entscheidenden Vorteil wurde.
Form folgt Funktion
Das Design des Renault Alpine A110
Wer den Alpine A110 einmal gesehen hat, vergisst ihn nicht so schnell. Die fließenden Linien, die geschwungene Front und die rundlichen Scheinwerfer machen ihn zu einem der schönsten Sportwagen seiner Ära. Kein Wunder, dass das Design von niemand Geringerem als Giovanni Michelotti beeinflusst wurde. Seine Formsprache sorgte nicht nur für einen eleganten Auftritt, sondern half auch, die Aerodynamik des Fahrzeugs zu optimieren. Heute wirkt das Design immer noch frisch – als wäre es gerade erst aus der Feder eines modernen Designers geflossen.
Zahlen, die begeistern – Die technischen Daten
Je nach Baujahr und Variante war der A110 mit verschiedenen Renault-Motoren ausgestattet:
- 1,1-Liter-Vierzylinder: 60 PS
- 1,3-Liter-Vierzylinder: 95 PS
- 1,6-Liter-Vierzylinder: Bis zu 140 PS
Diese Werte mögen nach heutigen Maßstäben nicht spektakulär erscheinen, aber in Verbindung mit dem geringen Gewicht war der A110 ein wahres Geschoss. Die Höchstgeschwindigkeit lag je nach Modell zwischen 180 und 210 km/h – für einen kleinen, heckgetriebenen Sportwagen der 70er Jahre ein beeindruckender Wert.
Die Köpfe hinter der Legende
Ohne Jean Rédélé gäbe es den Alpine A110 nicht. Der visionäre Ingenieur wusste genau, dass ein erfolgreiches Rallyeauto nicht nur schnell, sondern auch leicht und agil sein musste. Unterstützt wurde er von talentierten Ingenieuren und Designern, die den A110 stetig weiterentwickelten.
Und natürlich hatte Renault seine Finger im Spiel. Als Alpine in den 70er Jahren unter das Dach des französischen Konzerns schlüpfte, bekam das Projekt noch mehr technische und finanzielle Rückendeckung – mit spektakulären Erfolgen im Motorsport.
Berühmte Piloten und unvergessliche Renneinsätze
Der A110 war nicht nur ein Straßenauto – er war eine echte Rennmaschine. 1973 gewann Alpine mit dem A110 die erste offizielle Rallye-Weltmeisterschaft für Hersteller und setzte sich gegen Konkurrenten wie Porsche und Lancia durch. Legendäre Fahrer wie Jean-Luc Thérier, Jean-Claude Andruet und Bernard Darniche pilotierten das Fahrzeug zu unzähligen Siegen.
Zu den größten Erfolgen gehörten:
- Rallye Monte Carlo 1971 & 1973: Alpine dominierte die verschneiten Bergstraßen mit Stil.
- Tour de Corse: Hier zeigte der A110 seine Stärken auf engen, verwinkelten Asphaltpisten.
- Rallye Sanremo: Italienische Leidenschaft trifft auf französische Ingenieurskunst – mit dem Alpine A110 als Sieger.
Perfekt? Fast! Die Herausforderungen des A110
So sehr der Alpine A110 auch gefeiert wurde, ganz ohne Probleme kam er nicht davon. Das geringe Gewicht brachte zwar Vorteile, doch die Konstruktion aus GFK und Stahl hatte eine Schwachstelle: Rost. Die Stahlkomponenten des Chassis waren anfällig für Korrosion, was im Rallyeeinsatz oft zu bösen Überraschungen führte.
Zudem machte die Heckmotor-Bauweise den Wagen auf schnellen Geraden bei hohen Geschwindigkeiten etwas nervös. Wer das Gaspedal nicht mit Gefühl behandelte, konnte schnell feststellen, dass Übersteuern ein zweischneidiges Schwert sein kann.
Was sagte die Fachpresse damals?
Als der A110 auf den Markt kam, war die Begeisterung groß. Fachmagazine lobten seine Leichtbauweise, seine Straßenlage und das unvergleichliche Fahrgefühl. Doch es gab auch kritische Stimmen: Die Verarbeitung war nicht auf dem Niveau eines Porsche 911, und im Alltag war der A110 kein einfaches Auto. Doch für diejenigen, die ihn nicht als Alltagsfahrzeug, sondern als Sportgerät betrachteten, war er ein Traum auf Rädern.
Sammlerliebling – Wertentwicklung und Höchstpreise
Heute ist der Alpine A110 ein gesuchter Klassiker. Die Preise für gut erhaltene Exemplare sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen. Bei Auktionen erzielen A110-Modelle regelmäßig Preise von über 200.000 Euro. Ein besonders seltenes Modell wurde bei RM Sotheby’s für eine Rekordsumme versteigert – ein klares Zeichen, dass die Liebe zu diesem kleinen französischen Biest ungebrochen ist.
Fazit: Ein zeitloses Meisterwerk
Der Renault Alpine A110 ist mehr als nur ein Auto – er ist eine Ikone. Er hat die Rallyewelt aufgemischt, Generationen von Autofans inspiriert und ist bis heute eines der begehrtesten Fahrzeuge für Sammler. Wer das Glück hat, einen zu fahren, erlebt ein Fahrgefühl, das es so kein zweites Mal gibt.
Klar, der A110 hat seine Macken. Er rostet, er erfordert fahrerisches Können, und er ist längst nicht so komfortabel wie moderne Sportwagen. Aber genau das macht seinen Reiz aus. Denn echte Leidenschaft braucht keine Perfektion – sie braucht Charakter. Und davon hat der Renault Alpine A110 mehr als genug.
Okay, was hier jetzt folgt, kann nur ein VERSUCH sein und bleiben. Soweit es mir möglich war, habe ich im Netz recherchiert und folgendes zusammengetragen:
Chronologie der Rallye-Einsätze des Renault Alpine A110 (1960er/1970er)
Der Renault Alpine A110 („Berlinette“) dominierte ab Ende der 1960er Jahre sowohl die Rallye-Europameisterschaft (ERC) als auch ab 1973 die neu geschaffene Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Im Folgenden eine chronologische Übersicht wichtiger FIA-Rallye-Einsätze des klassischen Alpine A110, mit Jahr, Rallye, Ergebnis, Fahrer/Beifahrer, Team/Sponsor sowie besonderen technischen und sportlichen Ereignissen.
1963–1967: Erste Erfolge
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1963 – Rallye des Lions (Frankreich): Erster bedeutender Rallyesieg für den Alpine A110. Jean Vinatier gewann mit dem leichten, heckgetriebenen A110 (1,1-L-Motor). Team: Alpine (privat). Sponsor: –. Besonderes: Die Berlinette überzeugte früh durch Agilität und kontrollierbares Übersteuern auf Schotter. Dies legte den Grundstein für Alpines Rallye-Ruf.
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1967 – Rallye Monte Carlo: Erster Monte-Carlo-Start eines Alpine A110. Jean-Claude Andruet fuhr teils einen A110 (und Renault 8 Gordini) bei seinem Debüt, schied aber aus. Team: Alpine (teils Werksunterstützung durch Renault). Sponsor: –. Besonderes: 1967 begann Andruets Alpine-Karriere; Renaults zunehmende Unterstützung ab 1968 läutete die erfolgreiche Werksära ein.
1968: Aufstieg mit Werksunterstützung
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Rallye Monte Carlo 1968: Andruet/Todt starteten auf Alpine A110, vielen jedoch aus. Team: Alpine-Renault (Werksvorbereitung). Sponsor: Renault (Werks), ELF (Treibstoff). Besonderes: 1968 griff Renault offiziell in Alpines Rallye-Programm ein, was die Leistungsfähigkeit deutlich steigerte.
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Coupe des Alpes (Alpen-Rallye) 1968 (ERC-Lauf): Sieg für Jean Vinatier/Jean-François Jacob im Alpine A110 1440. Team: Alpine-Renault (Werks). Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Alpine feierte einen Doppelsieg bei dieser anspruchsvollen Alpen-Rundfahrt und Vinatier erhielt den Beinamen „Jeannot l’Alpin“. Diese Traditionsrallye gehörte zur Europameisterschaft und untermauerte Alpines Konkurrenzfähigkeit.
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Tour de Corse 1968 (Frankreichs EM-Lauf): 1. Platz – Jean-Claude Andruet/Maurice Gélin auf Alpine A110 1440. Team: Alpine-Renault (Werks). Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Andruets erster großer Rallyesieg markierte den Durchbruch – er wurde 1968 französischer Rallyemeister (7 Saisonsiege inkl. Korsika) rallypedia.com. Die bergigen Asphaltprüfungen Korsikas brachten den leichten A110 zur Geltung.
1969: Nationale Titel und internationale Präsenz
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Coupe des Alpes 1969 (ERC-Lauf): 1. Platz – Jean Vinatier/Jean-François Jacob im Alpine A110 1440. Team:Alpine-Renault (Werks). Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Alpine wiederholte den Vorjahressieg bei der Alpenfahrt und demonstrierte erneut Überlegenheit in den Bergen.
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Rallye Monte Carlo 1969: Alpine-Werkswagen traten an (u.a. Andruet), blieben aber ohne Podium. Team: Alpine-Renault. Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Die Konkurrenz (Porsche, Mini, etc.) dominierte noch. Dennoch sicherte Alpine sich erneut den französischen Rallye-Meistertitel 1969, was Renaults Engagement weiter festigte.
1970: Europameistertitel und größere Motoren
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Rallye Monte Carlo 1970: Andruet („Alpine-Musketeer“) wurde wegen eines Reglementverstoßes disqualifiziert. Team: Alpine-Renault. Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Enttäuschung in Monte Carlo, doch parallel hatte Alpine den A110 technisch aufgerüstet (1,6-L-Motor ~125 PS).
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Europäische Rallye-Meisterschaft 1970: Jean-Claude Andruet wurde Europameister auf Alpine A110 1600. Er gewann fünf EM-Läufe in dieser Saison. Team: Alpine-Renault. Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Alpine gewann u.a. die Tour de Corse 1970 (Bernard Darniche/Bernard Demange, A110 1600)****. Andruets EM-Titel unterstrich die Vormachtstellung der Berlinette in Europa. Gleichzeitig belegte Alpine in der Internationalen Markenmeisterschaft 1970 (Vorläufer der WRC) den 2. Platz hinter Porsche
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Technische Entwicklung 1970: Alpine bereitete die Homologation einer 1,8-L-Version (A110 1800) vor, um mehr Leistung für 1971 zu haben. Besonderes: Diese Evolution sollte die Berlinette konkurrenzfähig halten.
1971: Dominanz in der Internationalen Markenmeisterschaft
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Rallye Monte Carlo 1971: Dreifachsieg – 1. Ove Andersson/David Stone, 2. Jean-Luc Thérier/Marcel Callewaert, 3. Jean-Claude Andruet/Michel Vial (zeitgleich mit Björn Waldegård auf Porsche)
ixocollections.com
Team: Alpine-Renault (Werksaufgebot mit 6 A110 1600S)
Sponsor: Renault/ELF, Cibié, etc.
Besonderes: Alpine setzte sechs Werks-A110 ein und belegte fünf der ersten acht PlätzeAndersson gewann nach 17 eisigen Sonderprüfungen mit hoher Konstanz; Alpines „Hattrick“ auf dem Podium kurbelte den Absatz der Berlinette an
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Rallye Sanremo 1971 (Italien, Marken-Meisterschaft): 1. Platz – Ove Andersson/David Stone (Alpine A110 1600).
Team: Alpine-Renault
Sponsor: Renault/EL.
Besonderes: Andersson triumphierte auch in Sanremo, womit Alpine die Vormacht auf Asphalt untermauerte. -
Österreichische Alpenfahrt 1971 (Marken-Meisterschaft): 1. Platz – Ove Andersson (Alpine A110 1600)
Team: Alpine-Renault.
Besonderes: Sieg bei der Schotter-/Gebirgsrallye in Österreich – Alpine war nun auch auf losem Untergrund konkurrenzfähig. -
Akropolis Rallye 1971 (Griechenland, Marken-Meisterschaft): 1. Platz – Ove Andersson (Alpine A110 1600)
Team: Alpine-Renault.
Besonderes: Trotz harter Schotterprüfungen gewann Andersson; die A110 bewies überraschende Robustheit. -
Coupe des Alpes 1971 (ERC-Lauf): 1. Platz – Bernard Darniche/??? (Alpine A110 1600).
Team: Alpine-Renault.
Besonderes: Abschluss der traditionsreichen Alpen-Rallye mit einem weiteren Alpine-Sieg (das letzte Coupe des Alpes überhaupt). -
Meistertitel 1971: Alpine gewann die Internationale Markenmeisterschaft 1971 klar (Siege in 5 von 9 Läufen)
Besonderes: Andersson holte 4 Laufsiege; Alpine (36 Pkt) schlug Saab (18) und Porsche -
Jean-Pierre Nicolas wurde zudem französischer Rallyemeister 1971. Technisch wurde 1971 der A110 1800 (1,8-L, ~180 PS) homologiert; anfangs führte das Mehrgewicht zu Getriebeproblemen. Erst Ende 1972 brachte ein verstärktes Renault-12-Getriebe Zuverlässigkeit.
1972: Übergangsjahr – Technik-Update und Einzelerfolge
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Rallye Monte Carlo 1972: Alpine A110 konnten den Sieg des Lancia Fulvia (Sandro Munari) nicht verhindern. Beste Alpine-Fahrer (Thérier/Nicolas) verpassten das Podium. Team: Alpine-Renault. Besonderes: Lancias leichtere Fulvia und Porsches 911 blieben starke Konkurrenten – ein Vorgeschmack auf 1974.
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Olympia-Rallye 1972 (IBA Rallye Deutschland, Marken-Meisterschaft): 1. Platz – Jean-Pierre Nicolas (Alpine A110 1800). Team: Alpine-Renault. Besonderes: Nicolas gewann diesen Marathon durch Osteuropa, was Alpines Wettbewerbsfähigkeit nach den Getriebe-Modifikationen bewies.
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Tour de Corse 1972 (ERC-Lauf): 1. Platz – Jean-Claude Andruet/Michèle “Biche” Espinosi-Petit im Alpine A110 1800. Team: Alpine-Renault. Sponsor: Renault/ELF. Besonderes: Andruet siegte erneut auf Korsika. Beifahrerin “Biche” wurde als Frau im Spitzenrallyesport bekannt. Alpine zeigte sich auf Asphalt wieder top, doch der EM-Titel 1972 ging an Fiat (R. Pinto auf 124 Spider)
ercdatabase.fandom.com
Andruet dominierte derweil die heimische Szene mit 10 von 11 möglichen Siegen in der französischen Meisterschaft 1972
rallypedia.com
1973: Krönung zum Weltmeister
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Rallye Monte Carlo 1973 (WRC):
1. Platz – Jean-Claude Andruet/Michèle “Biche” Petit (A110 1800);
2. Ove Andersson/Jean Todt (A110) historicracing.com
3. Jean-Pierre Nicolas/Michel Vial (A110).
Team: Alpine-Renault (Werks)
Sponsor: Renault/ELF
Besonderes:Erster Lauf der neuen Rallye-WM und erster WRC-Sieg überhaupt ging an Alpine
rallypedia.com
Mit Andruets Sieg und einem Alpine-1-2-3 belegte Alpine in Monte alle Podestplätze – ein triumphaler Auftakt. Co-Pilotin “Biche” schrieb Geschichte als erste Frau, die einen WM-Lauf gewann (wenn auch “nur” als Beifahrerin)
ixocollections.com
Dieser Erfolg war wegweisend für Alpines Weltmeistertitel. -
Rallye Portugal 1973 (WRC):
1. Platz – Jean-Luc Thérier/Jacques Jaubert (Alpine A110 1800);
2. Jean-Pierre Nicolas (A110).
Team: Alpine-Renault
Besonderes: Doppelsieg für Alpine beim anspruchsvollen gemischten Belag der TAP Rallye. Alpine bewältigte Schotter und Asphalt in Portugal besser als die Konkurrenz (Citroën, Ford). -
Rallye Marokko 1973 (WRC): 1. Platz – Bernard Darniche/Alain Mahé (Alpine A110 1800)
Team: Alpine-Renault
Besonderes: Sieg auf den Wüsten- und Geröllpisten Afrikas – bemerkenswert für das filigrane Coupé. Die Strapazen (über 5.000 km) meisterte der A110, während viele Rivalen ausfielen. -
Akropolis Rallye 1973 (WRC):
1. Platz – Jean-Luc Thérier/Christian Delferrier (Alpine A110 1800);
3. Jean-Pierre Nicolas (A110).
Team: Alpine-Renault
Besonderes: Auf Griechenlands Fels-Schotter holte Alpine einen weiteren Sieg. Der robuste Escort RS konnte die leichte Alpine auf den Bergprüfungen nicht einholen. -
Rallye Sanremo 1973 (WRC):
1. Platz – Jean-Luc Thérier/Jacques Jaubert (Alpine A110 1800);
3. Jean-Pierre Nicolas (A110).
Team: Alpine-Renault
Besonderes: Alpine gewann den italienischen WM-Lauf auf Asphalt trotz starker Fiat-Abarth-Konkurrenz. Thérier sicherte damit Alpines fünften Saisonsieg. -
Tour de Corse 1973 (WRC):
1. Platz – Jean-Pierre Nicolas/Michel Vial (Alpine A110 1800);
2. Jean-François Piot/Jean de Alexandris (A110) en.wikipedia.org
3. Jean-Luc Thérier (A110).
Team: Alpine-Renault
Besonderes: Podiumssweep auf Korsika krönte die Saison – Alpine belegte alle drei ersten Plätze beim heimischen WM-Lauf. Nicolas gewann die meisten Wertungsprüfungen und führte einen überlegenen Alpine-Auftritt an juwra.com.Dieser sechste Saisonerfolg machte Alpine endgültig zum Hersteller-Weltmeister 1973. Alpine-Renault holte den ersten WRC-Titel der Geschichte mit 147 Punkten, vor Fiat (84) und Ford (76). Technisch: Die A110 1800 (Gruppe 4) war 1973 mit ~180 PS am Limit ihres Entwicklungspotenzials angekommen.
1974: Ablösung durch neue Konkurrenz
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WRC-Saison 1974: Als Titelverteidiger tat sich Alpine schwer. Aufgrund der Ölkrise wurde der WM-Kalender von 13 auf nur 8 Rallyes reduziert; klassische Läufe wie Monte Carlo und Schweden fehlten 1974 en.wikipedia.org. Fiat gewann Monte Carlo (als einmaliger EM-Lauf) mit dem Abarth 124, doch ab Frühjahr übernahm der brandneue Lancia Stratos HF das Kommando. Der Stratos – erstes reines Rallye-Sportgerät – wurde für 1974 homologiert und brachte eine Reglements-Revolution: Mit Mittelmotor-V6 und Fiberglaskarosse war er dem betagten A110 klar überlegen. Alpine konnte die Vorjahresdominanz nicht wiederholen.
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Tour de Corse 1974 (WRC):
2. Platz – Jean-Pierre Nicolas/Michel Vial (Alpine A110 1800);
3. Jean-Luc Thérier/? (A110).
(Sieger: Andruet/“Biche” im Lancia Stratos).
Team: Alpine-Renault.
Besonderes: Auf Korsika zeigte die Berlinette ein letztes Aufbäumen – Doppelpodium hinter dem siegreichen Ex-Alpine-Piloten Andruet. Nicolas lag im Ziel nur ~2 Minuten hinter dem Stratos. Dennoch war klar, dass der inzwischen 10 Jahre alte A110 an seine Grenzen kam. -
Rallye Sanremo 1974 (WRC): Alpine-Werkswagen traten noch an, kamen aber nicht aufs Podest (die Stratos und Fiat 124 dominierten).
Besonderes: Dies markierte faktisch das Ende der Alpine A110 als Top-Fahrzeug. Renault verlagerte den Fokus auf den neuen, aber schwereren Alpine A310 und den Renault 17 Gordini.
1975–1977: Ende der Berlinette-Ära
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Rallye Monte Carlo 1975: Letzter Werkseinsatz eines Alpine A110 in Monte Carlo. Einige private A110 (z.B. Team Aseptogyl, ein Damenteam) nahmen noch teil, hatten aber gegen Lancia Stratos und Ford Escort keine Siegchance. Besonderes: Michèle Mouton (spätere Rallye-Ikone) pilotierte 1975 einen A110 des Aseptogyl-Teams und erzielte beim Critérium des Cévennes ’75 einen Klassensieg sowie einen beachtlichen 7. Gesamtrang bei der Tour de Corse.
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1975–1977: In der Rallye-WM tauchte die Alpine A110 nur noch vereinzelt in Privat-Hand auf. Das beste Ergebnis eines A110 in dieser Spätphase war ein 2. Platz von Nicolas auf Korsika 1975 (siehe oben) und einige Top-10-Platzierungen. Alpine selbst konzentrierte sich ab 1976 auf den Alpine A310 (der jedoch nie an den Erfolg der A110 anknüpfen konnte) motorsportmagazine.com. 1973 blieb somit das letzte Jahr, in dem die Berlinette Rallye-WM-Läufe gewann.
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Nachwirkung: Die Alpine A110 gilt bis heute als Rallye-Ikone. Ihre größten Erfolge – der Gewinn der Europa-Meisterschaft 1970 und der WRC 1973 – sowie zahlreiche Rallyesiege (Monte Carlo, Korsika, Sanremo, Acropolis u.a.) begründeten ihren legendären Ruf. Technisch brachte der A110 Leichtbau und Heckmotor in den Rallyesport ein; Mitte der 70er wurde er von neuen Konzepten (Mittelmotor, stärkere Motoren) überholt. Renaults Übernahme Alpines Ende 1973 und die Einführung neuer Fahrzeuge besiegelten das Ende der Berlinette-Ära, doch ihr Platz in der Motorsport-Geschichte ist unumstritten.
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